Kraut, Kraut und noch einmal Kraut

Autor: sisugoethe Datum: Fr, 03/27/2020 - 16:28 Tags: Deutsch lernen

Sauerkraut ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl oder Spitzkohl. Es gilt international als eines der bekanntesten deutschen Nationalgerichte.

Gemüse durch Milchsäuregärung zu konservieren ist eine sehr alte, in verschiedenen Weltregionen praktizierte Technik. Im antiken Griechenland und im Römischen Reich war so gesäuerter Weißkohl bekannt, ebenso in China.

Bereits im 7. Jahrhundert entstand die koreanische Variante des Sauerkrauts, das Kimchi. Es unterscheidet sich vom europäischen Sauerkraut, das dort „Togil Kimchi“ genannt wird, durch die Verwendung von Chinakohl und anderen asiatischen Zutaten.

Sauerkraut gehörte bis zur Etablierung neuerer Konservierungsmethoden zu den im Winter in Deutschland, den Niederlanden und Polen hauptsächlich verarbeiteten Zutaten. Es gelangte auch in die jüdische Küche. Besonders in osteuropäischen Staaten wird sehr viel Sauerkraut konsumiert. Durch seinen hohen Vitamingehalt (besonders Vitamin C) beugte es im Winter Mangelerscheinungen vor. Deshalb wurde es auch ganzjährig als Proviant in der Seefahrt eingesetzt, nachdem im 18. Jahrhundert entdeckt worden war, dass der Verzehr von Sauerkraut Skorbut verhindert.

Während des Ersten Weltkriegs wurde Sauerkraut in den USA in „liberty cabbage“ umbenannt und „Krauts” war vor allem während der Zeit des Zweiten Weltkriegs im englischen Sprachraum häufig die stereotypisierende Bezeichnung für Deutsche. In den USA ist Sauerkraut heute Bestandteil des Reuben-Sandwich aus Roggenbrot, Corned Beef, Schweizer Käse und Salatdressing, aber auch das Würstchen des Hotdog wird vor allem in New York gern mit einem „topping“ aus Sauerkraut belegt.

Gerichte mit Sauerkraut weisen eine große regionale Vielfalt im deutschsprachigen Raum auf.

Bei den hessischen Rippchen mit Kraut wird gepökeltes Schweinekotelett im Sauerkraut mitgekocht. Sauerkraut ist wichtiger Bestandteil der bayerischen Küche, meist mit Kümmel gewürzt. Sauerkraut gehört in vielerlei Formen ebenfalls zur schwäbischen Küche. Die Filder südlich von Stuttgart sind eines der bekanntesten Anbaugebiete für Spitzkraut (Filderkraut). In der Berliner und brandenburgischen Küche wird häufig Sauerkraut als Beilage serviert. Im ganzen süddeutschen Sprachraum wird es zur Schlachtplatte mit Kesselfleisch und gekochten Blut- und Leberwürsten gereicht. In Österreich gehört es zum Bauernschmaus mit gebratenem und gepökeltem Fleisch (bzw. Schweinsbraten und Selchfleisch), Frankfurter Würstchen und Knödeln. Ebenfalls in Österreich gehört es als traditionelles Gericht zum Schweinsbraten mit Erdäpfelknödeln. In der Schweiz serviert man Sauerkraut beispielsweise zur Berner Platte, das ein traditionelles Fleischgericht ist.

Man kann eine einfache Version des Sauerkrauts auch selber machen. Lust zum Probieren?

Das Rezept https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/einkaufen-und-kochen/kochen/rezepte/rezepte-der-biospitzenkoeche/hauptspeisen/vegetarische-gerichte/sauerkraut-basisrezept/