„Ohne Kultur geht es nicht“

Autor: sisugoethe Datum: Di, 08/02/2016 - 10:46 Tags: Deutsch lernen

Heute besuchte Außenminister Frank-Walter Steinmeier erstmals die Zentrale des Goethe-Instituts in München. Dort informierte er sich über aktuelle Projekte der größten deutschen Mittlerorganisation der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. In einer Diskussion vor dreihundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprach er darüber, was Politik und Kultur leisten können.

Der Bundesaußenminister erklärte anlässlich seines Besuchs: „Das Goethe-Institut ist Flaggschiff und Marke unserer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Seine über 150 Außenstellen sind wichtige Knotenpunkte der kulturellen Infrastruktur Deutschlands im Ausland, Botschafter unserer Sprache und kulturelle Freiräume für den gemeinsamen Dialog. Gerade in Zeiten sich häufender Krisen und Konflikte bedürfen wir mehr denn je dieser Freiräume im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Sie helfen uns, die Verbindungen zwischen ‚Innen und Außen‘ neu zu denken und die Verantwortung Deutschlands für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts besser wahrzunehmen.”

In seiner Begrüßung machte der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann deutlich, dass Europa wieder ein Kontinent des Respekts und der Diskursfähigkeit werden muss: „Kein Europäer soll sich in einem europäischen Land als Fremder fühlen. Eine gemeinsame Verantwortung für einen europäischen Kulturraum kann der nur marktwirtschaftlichen Sicht entgegen steuern. Dafür engagiert sich das Goethe-Institut mit Nachdruck.“

Der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert führte aus: „Wir freuen uns über den Besuch des Außenministers, der auch ein Zeichen für die hohe Wertschätzung ist, die das Goethe-Institut gerade in außenpolitisch turbulenten Zeiten genießt. Kulturdialog und internationale Bildungsprogramme sind unserer Überzeugung nach wichtiger denn je.“

Im Gespräch diskutierte Außenminister Steinmeier mit dem Generalsekretär Johannes Ebert, der Architektin Regine Keller (TU München) sowie den beiden Schriftstellern Albert Ostermaier und Tilman Spengler: Was können Politik und Kultur in der aktuellen Situation leisten und welche Verantwortung haben sie? Dreihundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgten das Gespräch in der Zentrale, 65 Institute weltweit waren via Livestream zugeschaltet.

„Ohne Kultur geht es nicht“, resümierte Steinmeier. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erörterten die Teilnehmenden, wie die Integration von Geflüchteten und Solidarität in Europa erreicht werden und die Zivilgesellschaft in Anbetracht von Zensur und Eingriffen in den öffentlichen Raum gestärkt werden kann. Neben Europa standen besonders die Entwicklungen in China und Afrika sowie ihre Rückwirkung auf Europa im Mittelpunkt.

Tilman Spengler sprach über seine Erfahrung mit dem Kulturaustausch im von Zensur geprägten China und die Rolle der deutschen Institutionen: „Wir dürfen unsere kulturelle Autonomie nicht aufgeben und gleichzeitig nicht mit erhobenem Zeigefinger auftreten. Was das Goethe-Institut in China geleistet hat, ist vorbildlich.”