Reise nach Helsingör – Shakespeare in Schanghai

Autor: 上海歌德 Datum: Mi, 04/06/2016 - 13:34 Tags: Veranstaltungen

Die Theatergruppe Dongxi am Goethe-Sprachlernzentrum (SLZ) in Schanghai arbeitete an einer Neuinszenierung des Dramas „Hamlet“ von William Shakespeare. Das daraus entstandene Theaterstück „Reise nach Helsingör“ wurde am Campus der Tongij-Universität aufgeführt.

Die Sätze „Sein oder nicht sein“ und „Der Rest ist Schweigen“ haben die meisten von uns schon einmal gehört. Aber worum geht es wirklich in dem Theaterstück „Hamlet“? Warum ist das Stück auch heute noch so beliebt? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Theatergruppe Dongxi, als sie das Stück adaptierte.

Traumreise an den dänischen Königshof

Ein chinesischer Student erzählt einem Kommilitonen von seinem Traum: Darin finden sich beide in den Rollen von Rosenkranz und Güldenstern wieder. Diese sind zwei Studienkameraden Hamlets, des Prinzen von Dänemark. Nach Beendigung ihres Studiums werden sie von König Claudius an den Hof von Helsingör gerufen, um den unglücklichen Prinzen Hamlet aufzumuntern. Claudius hatte vorher seinen Bruder, den dänischen König Hamlet, ermordet und sich selbst zum König gemacht. Prinz Hamlet möchte nun seinen Vater rächen. Für Rosenkranz und Güldenstern wird die Reise zu Prinz Hamlet ein Albtraum: Am dänischen Königshof hängt der Haussegen schief, der Prinz ist psychisch krank und nachts taucht im Schloss ein Geist auf. Zudem bedroht der norwegische König Fortinbras mit seiner bewaffneten Armee die Stadt Helsingör.

Hamlet mit Smartphone und Internet

Die Theatergruppe Dongxi versetzte die Geschichte in eine moderne Großstadt: König Claudius ist Chef eines multinationalen Konzerns, Hamlet sucht im Internet nach Reiseverbindungen und in der Geschäftswelt Helsingörs erfragt man per Smartphone den neuesten Börsenstand. Das Stück wurde von Deutschlernern, Lehrern und Mitarbeitern des SLZ-Goethe-Jinchuang aufgeführt. Unter Anleitung des Regisseurs Dirk Steinmann entstand im Laufe von drei Monaten ein echtes Theaterensemble. Viele Teilnehmer übernahmen über das Theaterspiel hinaus Verantwortung und halfen bei der Organisation, beim Entwurf von Werbematerialien, beim Bühnenaufbau und bei der Beschaffung von Requisiten und Kostümen. Alle wirkten mit großem Einsatz mit. Am aufregendsten waren die Endproben, als das Stück im Theater auf dem Campus der Tongij-Universität Gestalt annahm und die Magie echten Theaters spürbar wurde.

Autor: Dirk Steinmann

※William Shakespeare※

Weltweit kennt man die Bühnenstücke „Romeo und Julia“, „Hamlet“ und „Macbeth“. Der englische Dramatiker William Shakespeare (1564–1616) gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der Weltliteratur. In Deutschland ist er der meistgespielte Dramatiker. Viele deutsche Dichter, unter ihnen auch Johann Wolfgang von Goethe, setzten sich mit Shakespeare auseinander. 1864 wurde in Weimar die deutsche Shakespeare-Gesellschaft gegründet. Sie ist eine der ältesten noch arbeitenden literarischen Gesellschaften der Welt. Ihr Ziel ist die Pflege und Förderung von Shakespeares Werk im deutschen Sprachgebiet. Mehr dazu auf www.shakespeare-gesellschaft.de.