Mehr Spielraum: Das Goethe-Institut eröffnet in „798“

Autor: sisugoethe Datum: Mo, 11/02/2015 - 16:52 Tags: Events

Das Pekinger Kunstquartier "798", vormals Sitz einer staatseigenen Elektronikfabrik, ist ein Ort, der Kunstschaffende und Interessierte aus aller Welt anlockt, allein im vergangenen Jahr zählte man dort rund vier Millionen Besucher und Besucherinnen. Der neue Raum des Goethe-Instituts wurde zwischen 1955 und 1957 von DDR-Architekten geplant und stellt somit ein frühes Joint-Venture zwischen den beiden Regierungen dar.

„Ich glaube, dass der Ort einfach wegen des Umfeldes wichtig ist. Dieses Anregende, Pulsierende und Vielfältige, was dieses Goethe-Institut hier umgibt, ist eine wunderbare Möglichkeit, es einzubeziehen in die eigene Arbeit.“, so Prof. Dr. Klaus Dieter-Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts. Das Nutzungskonzept des Goethe-Instituts, umgesetzt vom Architekturbüro Albert Speer & Partner, bewahrt die Elemente der vom Bauhaus – „Form follows Function“ - inspirierten Architektur der ehemaligen Industriehalle und begegnet dem Minimalismus des zeitgenössischen deutschen Design. Die Gestaltung des Raums mit einer Fläche von 1000 m2 folgt dem Prinzip der Offenheit und Transparenz: verschiedene Funktionsflächen treten miteinander in einen Dialog.

Als interdisziplinärer Kulturort soll hier der freie Diskurs gefördert werden. Besonders im Mittelpunkt steht hier der zentraler Ort „Agora“, in der das Goethe-Institut Debatten anregen will. „Die Agora ist der Ort der Selbstbefragung, bei der wir auch immer wieder an Grenzen stoßen und die es lohnt zu überwinden, um darüber hinaus zu wachsen.“, erläuterte Peter Anders, Leiter des Goethe-Instituts China. „Wir setzen auf Digitalisierung der Information und auf das gemeinsame Gestalten neuer Projektideen. Somit unterstützen wir die aktive Kunstproduktion der jungen chinesischen Szene.“ So stehen den Besuchern und Partnern zudem eine Bühne mit 120 Zuschauerplätzen, ein Konferenz- und Ausstellungsraum sowie eine „Wissensbar“ zur Verfügung, ausgestattet mit speziellen Datenbanken und neuesten Apps mit dem Fokus auf die sogenannten „kreativen Industrien“.

„Die Entwicklung der digitalen Welt und auch die Zugänge zu den Wissensreservoirs sind endlos. Man darf aber mit den digitalen Netzen die menschlichen Netze nicht vergessen. Im kulturellen Bereich ist es ganz entscheidend, dass man nicht nur nach Ranking geht. Man muss auch die Ideen, die langsam als zarte Pflänzchen aus dem Humus des Intellektuellen heraus wachsen, fördern. Und die bekommt man häufig nicht über das Netz, sondern in der Begegnung.“, so Klaus-Dieter Lehmann. Eröffnung mit vielfältigen Kulturprogrammen

„Inwieweit kann die Struktur eines Raumes dazu führen, dass Dialoge gestärkt und angeregt werden? Und welche Potentiale lassen sich daraus ableiten für die Frage, ob Design Gesellschaft verändern kann? Wir fragen, inwieweit der utopische Gehalt des Bauhauses heute noch von Relevanz ist und heutige Architekten, Designer und Künstler inspirieren kann.“, so Peter Anders.

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